Die Würzekühlung
Bezieht sich auf einen Bericht von Moritz Gretzschel | Herbst 2019 | brau!basics im brau!magazin.
Zwischen den beiden Themenkomplexen, dem Heiß- und dem Kaltbereich, befindet sich jedoch ein weiteres, von manchen etwas stiefmütterlich behandeltes Themengebiet, nämlich die Würzekühlung und Trubabscheidung. Das hört sich zunächst einmal nicht besonders spannend an. Vielleicht gerade deswegen gibt es wohl wenige Prozessschritte im Hobbybrauwesen, die so vollkommen uneinheitlich gehandhabt werden, und wo unterschiedlichste Erfahrungen, Verfahren und Vorlieben fast schon unversöhnlich aufeinanderprallen. Hier soll jetzt erst einmal die Würzekühlung im Vordergrund stehen.
Wozu überhaupt kühlen?
Natürlich muss nach dem Hopfenkochen die Würze zwangsläufig erst auf Anstelltemperatur gebracht werden, bevor die Hefe zugegeben werden kann. Hier soll es bewusst nicht um die Wahl der Anstelltemperatur gehen – das ist ein Thema für sich – aber bei obergärigen Bieren wird das meist irgendwo um die 16–20°C, bei untergärigen Bieren bei 8–12°C liegen. Der Übergang von Heiß- auf Kaltbereich beim Abkühlen ist vor allem aus hygienischer Sicht ein ganz entscheidender: War zuvor im Heißen noch keine übertriebene Hygiene erforderlich, so müssen im Kalten alle Gerätschaften, die mit der Würze in Kontakt kommen, peinlich sauber und desinfiziert sein.
Schlimmer aber noch: Irgendwann passiert die abkühlende Würze den Temperaturbereich zwischen 40 und 30°C, und dort fühlen sich, wie viele Lebewesen, auch alle möglichen Bierschädlinge besonders wohl und vermehren sich prächtig. Da wir Hobbybrauer nicht steril, sondern bestenfalls keimarm arbeiten können, sollte es in unserem Interesse liegen, diesen kritischen Temperaturbereich möglichst schnell zu durchlaufen, um den „bad guys“ möglichst wenig Gelegenheit zur Vermehrung zu geben, bevor wir möglichst bald die „good guys“ – die Hefe – ins Rennen schicken können. Es gibt aber nicht nur diesen Grund, die Würze möglichst schnell und definiert abzukühlen.
Insgesamt bestehen die Gründe in der:
- Begrenzung der Vermehrungsmöglichkeit für Bierschädlinge
- Begrenzung der Zufärbung der Würze
- Begrenzung der Nachisomerisierungszeit des Hopfens
(was insbesondere späte Hopfengaben besser berechenbar macht) - Begrenzung der Nachbildung des DMS-Precursors.
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