Verkostungsanleitung und Bewertung

Verkostungsanleitung

Neun Schritte zur einfachen Bierverkostung

  1. Schaffe eine angenehme Atmosphäre, in der du wenig abgelenkt wirst!
  2. Benutze ein Glas!
  3. Kühl dein Bier nicht zu stark! Sechs Grad Celsius sind eigentlich schon zu kalt! Ansonsten gilt grob: Je mehr Alkohol, desto wärmer.
  4. Lass dir Zeit beim Eingießen! Gieß anfangs am Glasrand entlang (um die Kohlensäure zu bewahren), später in die Mitte (um die Krone aufzubauen)!
  5. Betrachte die Farbe, das Auge trinkt mit!
  6. Riech an deinem Bier! Oftmals entfalten sich im Geruch die besten Aromen.
  7. Trink langsam und in kleinen Schlucken!
  8. Konzentriere dich nach dem ersten Eindruck bei jedem Schluck auf einen anderen Aspekt des Bieres (Einstieg, Abgang, Bitterkeit, Süffigkeit usw.) und füge diese am Ende zusammen!
  9. Lass das Bier nachwirken, um lange Abgänge genießen zu können, bevor du erneut trinkst!
 

Bierverkostung im Detail

Ein Bier zu trinken ist nicht schwer, es zu verkosten… eigentlich auch nicht!
Doch wie geht man eine ernsthafte Verkostung an? Hier könnt Ihr lesen was wir uns in den vergangenen Jahren Bierleidenschaft an Verkostungsweisheiten angeeignet haben. Zunächst gibt es einige Grundregeln, die es unbedingt zu beachten gilt.

Nimm ein Glas

Wir haben nichts dagegen, ein Bier auch mal aus der Flasche zu trinken. Im Gegenteil, es gibt einige frische Biere, die wir gern einfach mal wegzischen. Aber ernsthaft beurteilen kann man ein Bier so nicht. Farbe, Geruch, Beschaffenheit der Krone und der Flüssigkeit im Glas – all das sind Dinge, die man nicht erleben kann, wenn man das Bier aus der Flasche trinkt.

Kühl dein Bier nicht zu Tode

Unterhalb einer Temperatur von sechs Grad kann kein Bier seinen Geschmack voll entfalten.
Das bedeutet nicht unbedingt, dass du dich mit einem Thermometer bewaffnen musst, um die perfekte Trinktemperatur anzupassen. Mit ein bisschen Übung lässt sich auch mit dem Handgelenk überprüfen, ob ein Bier noch zu kalt ist.
Im Allgemeinen gilt, je schwerer und stärker ein Bier ist, desto wärmer darf es sein.

Schaff dir eine gute Verkostungssituation

Nicht immer kann man ein Bier in der Situation trinken, zu der es ideal passt. Wer kann schon stets auf ein prasselndes Kaminfeuer zurückgreifen, um sein Old Ale zu genießen, oder möchte sich das Weizen bis zum nächsten, lauschigen Sommernachmittag aufsparen?
Eine ausreichend angenehme Atmosphäre zu schaffen sollte allerdings keine große Herausforderung darstellen.
Wichtig ist, dass man einfach Lust auf das Bier und genug Ruhe hat, sich richtig darauf einzulassen. Das muss nicht immer allein auf der heimischen Couch der Fall sein. Im Gegenteil, wenn man ein paar gute Freunde zusammentrommeln und sie für das Bierverkosten begeistern kann, führt die Verkosterei schnell zu tiefgründiger Stammtischphilosophie und man lernt das eine oder andere Bier aus einem ganz neuen Blickwinkel kennen.
Nebenbei lohnt es sich, etwas stilles und möglichst neutrales Mineralwasser am Platz zu haben, sollte man mehr als ein Bier testen wollen, denn sonst schmeckt das vorherige Bier noch nach.

Spuck Dein Bier nicht aus

Unter Weinverkostern besteht mitunter die Unsitte, den Mund nach dem Durchspülen in einen Verkostungseimer zu entleeren. Wir wissen nicht wie es sich bei Wein verhält, aber niemand kann ein Bier ernsthaft bewerten ohne es heruntergeschluckt zu haben.
Wenn ein Bier partout nicht schmeckt, kann auch schon mal der Rest der Flasche in den Ausguss wandern, aber selbst Anfangs schlechten Biere sollte man die Gelegenheit zu einem vielleicht grandiosen Abgang geben.
Und gute Biere schütten wir sowieso nicht weg. Das ist nicht nur Verschwendung, sondern würdigt die Arbeit und Liebe, die der Braumeister in sein Bier hat fließen lassen herab.

Lass dir Zeit

Wenn du Durst hast, trink ein Glas Wasser und schütte es hinter, wenn du musst! Aber bei einer Bierverkostung ist Hektik fehl am Platz. Betrachte das Bier, riech daran! Dann stell es weg, mach eine kurze Pause, rieche dann noch einmal daran und versuche, andere Aromen zu entdecken! Trinke langsam, denn guter Geschmack muss sich entfalten. Beachte, welche Bereiche von Zunge und Mund angesprochen werden und suche Vergleiche für deinen Geschmackseindruck! Beginne mit einfachen Beschreibungen wie „anfangs süß, am Ende plötzlich sehr bitter, dann aber nochmal Süße im Nachgeschmack“. So etwas ist eine gute Basis, weil es den Geschmacksverlauf darlegt. Von da kann es ins Detail gehen. Bei den folgenden Schlucken sollte man sich auf die einzelnen Kriterien konzentrieren (Einstieg, Bitterkeit, Abgang, Säure usw.) und am Ende bewerten, wie gut sie in diesem Bier zusammenpassen (Harmonie, Stimmigkeit). Achtung! Damit ist kein durchgängig einheitlicher Geschmack gemeint. Auch anfangs sehr fruchtige und zum Ende hin extrem bittere Biere können stimmig sein.

Lass dich nicht entmutigen…

…solltest du zu einem anderen Schluss kommen als die Redaktion. Wir garantieren Niemandem, dass ein von uns gut bewertetes Bier ihr oder ihm schmecken wird. Wir schaffen lediglich Anreize und zeigen qualitativ hochwertige, geschmacklich spannende Biere auf. Da draußen findet sich sowieso niemand, dem alle Biere schmecken.

Genieße

Bier ist ein Genussmittel, und so sollte es auch getrunken werden! Zum Spaß. Unsere Erfahrung ist, dass wir auch zu Dritt eigentlich nie mehr als vier oder fünf Flaschen testen können. Für den Einzeltester raten wir daher zu maximal zwei Bieren pro Verkostung, denn spätestens nach fünf verschiedenen Geschmackseindrücken sind die Rezeptoren überlastet. Oder man kauft sich zwei Flaschen einer Sorte – eine zum konzentrierten Testen, die andere zum entspannten Schlürfen. Wohl bekomm’s!

 

 

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