Das Abschlauchen und die Abfüllung
Abschlauchen
Ist das Jungbier fertig durchgegoren, kann die Abfüllarbeit beginnen. Dazu mißt Du, wenn nötig, als erstes die richtige Speisemenge ab. Wenn Du Zucker verwendest, löst Du ihn zur Vermeidung unnötigen Aufschäumens und Zwecks besserer Durchmischung in einer vorher entnommenen kleinen Menge des Jungbiers auf. Speise oder Zuckerlösung werden dann vorsichtig (Lufteintrag minimieren!) in das Auffanggefäß vorgelegt.
Das Zielgefäß sollte, genau wie das Gärfaß, einen Ablaßhahn haben. Den prüfst Du bitte immer vor dem Einfüllen routinemäßig daraufhin, ob er auch zu ist. Dein Fußboden wird es Dir danken.
Oberhalb des Zielgefäßes mit der Speise plazierst Du nun das Gärfaß. Da die Hähne der meisten Fässer relativ weit oben sitzen, stellst Du das Faß am besten schon jetzt etwas schräg. Das erleichtert später das Ablaufen. Vergiß nicht, die Gärglocke zu öffnen, denn sonst entsteht mangels nachströmender Luft Unterdruck – und dann fließt nichts.
Damit das Jungbier beim nun folgenden Umfüllen so wenig wie möglich Kontakt mit hier unerwünschtem Luftsauerstoff bekommt und keine Kohlensäure verliert, befestigst Du einen passenden, lebensmittelechten und ordentlich gesäuberten Schlauch am Ablaßhahn des Fasses, dessen unteres Ende Du in die vorgelegte Speise eintauchst. Dann öffnest Du den Hahn vollständig und läßt das Jungbier in die Speise laufen. Diesen Vorgang nennt man, zu Ehren des Schlauches, (Ab-)schlauchen, und er hat noch den Vorteil, daß sich Speise und Jungbier gut vermischen.
Abfüllung
Im Auffangbehälter befindet sich nun das weitgehend von der Hefe und den abgelagerten Trubstoffen befreite, noch nicht ganz durchgegorene Jungbier. Zum Druckaufbau muß es nun in den Druckbehälter, also in die Flasche(n) oder Kegfass oder Container . Auch an diesen Arbeitsschritt lautet die Anforderung wieder: Möglichst wenig Kohlensäure raus, möglichst wenig Luft rein.
Ein beim ersten Gedanken naheliegender Trichter, durch den das gute Bier also munter plätschert, scheidet also aus. Wie beim Abschlauchen, sollte das Bier bis zum Boden der Flasche geführt werden. Ein Schlauch, der auf den Ablaufhahn gesteckt ist, tut hier also gute Dienste – auch bei der Verwendung von Fässern. Noch einfacher ist es bei Flaschen mit einem automatischen Füllröhrchen, wie Du es im gut sortierten Zubehörhandel für wenig Geld bekommst: Es hat an der Unterseite ein Ventil, das sich nur durch sanften Druck mit dem Flaschenboden öffnet.
Bei der Nachgärung werden die restlichen Kohlenhydrate (Zucker), die nach der Hauptgärung verblieben sind, umgewandelt. Die Nachgärung ist somit ein wichtiger Bestandteil des Brauprozesses. Erst durch die Nachgärung entsteht die notwendige Kohlensäure, die für die Schaumbildung des Bieres notwendig ist, und erst jetzt entwickelt es seinen ureigenen Geschmack. Außerdem trägt die Nachgärung zur Klärung des Bieres bei. Denn während sich die Hefe mit der Zeit am Boden der Flasche absetzt, zieht sie während des Absinkens trübende Bestandteile mit sich und lagert diese als Sediment ab.Die Flaschen, in die das Jungbier abgefüllt werden soll, müssen 100% steril sein. Besonders empfehlen sich hierbei Bügelverschlussflaschen mit mindestens 1 Liter Inhalt. Reinigen Sie die Flaschen zunächst mit Wasser und einer speziellen Flaschenbürste. Ist dies geschehen, kann man die Flaschen im Backofen sterilisieren. Die Gummidichtung der Bügelverschlussflaschen (die in Fachgeschäften für Hobbybrauer auch nachgekauft werden können) müssen nicht entfernt werden. Legen Sie die Flaschen auf ein Rost in Ihren Backofen.
Hierbei ist zu beachten, dass die Flaschen weder die Backofenwände noch sich untereinander berühren. Stellen Sie den Backofen nun auf 83° -86°C ein. Durch das langsame Erhitzen wird den Flaschen nichts geschehen, und sie werden zu 100% sterilisiert. Ist die Temperatur erst einmal erreicht, warten Sie 5 Minuten und schalten dann den Backofen aus und lassen die Flaschen langsam abkühlen.
Nach dem Abkühlen, die Flaschen sollte man anfassen können aber nicht kalt sein, verschließt man sie und kann sie so auch länger aufbewahren, bis sie gebraucht werden.
Beim eigentlichen Umfüllen in die Flasche sollten zwei Dinge beachtet werden: Es sollte eine übermäßige Schaumbildung vermieden werden, und die Hefe, die sich im Gärgefäß abgesetzt hat, sollte da verbleiben, wo sie jetzt ist – also im Gärgefäß. In der Praxis hat sich das Absaugen des Jungbieres mit einem Schlauch bewährt. Achten Sie zum einen darauf, dass Sie keine Hefe absaugen, und stecken Sie das andere Ende des Schlauchs bis zum Boden in die Flasche, um eine übermäßige Schaumbildung zu verhindern. Der Schlauch muss natürlich auch 100% steril sein.
Es sei nochmals erwähnt, dass es sehr wichtig ist, dass die abgesetzte Hefe dort verbleibt, wo sie ist, da es sich hierbei meistens um tote, gärunfähige Zellen handelt. Bei einer übermäßigen Schaumentwicklung entweicht dem Jungbier zu viel Kohlensäure; stecken Sie den Schlauch deshalb immer bis zum Boden in die Flasche. Die Flaschen sollten übrigens nur bis zu 95% gefüllt werden, um somit Raum für den Kohlensäuredruck zu schaffen.
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